Mein Bruder hatte die Idee, die Unterschiede des FC Bayern unter Guardiola und Heynckes zu analysieren. Einzig und allein wohl nur, um mich zu quälen. Da dies ein umfangreiches Unterfangen war, werde ich diese Analyse in mehreren Teilen veröffentlichen. Ich möchte vor allem anführen, dass ich von der tollen Taktik- Website spielverlagerung.de mir Inspiration geholt und einige Grafiken "geborgt" habe. Ich hoffe, man ist mir nicht böse.
Einleitung
Guardiola Bevorzugte Formation N/A Wichtigste Transfers Thiago, Götze, Alonso, Benatia, Bernat, Lewandowski Spiele 108 S-U-N 82-10-16 Torverhältnis 283:89 Punkte pro Spiel 2,37 | Heynckes 4-2-3-1, 4-4-2 Mandzukic, Martinez, Neuer, Dante 109 85-10-14 282:79 2,43 |
Folgende Themen:
- Abwehrkette
- Ballbesitz
- „Typische“ Spiele
- sonstige Unterschiede
Abwehrkette
Jupp Heynckes
Unter Jupp Heynckes spielten die Bayern in einer 4-er Kette, primär besetzt durch Alaba/Badstuber- Dante- Boateng- Lahm. Schon unter Heynckes stand die Abwehr hoch, um das Angriffspressing zu unterstützen. Mit dem Transfer von Dante während der letzten Heynckes- Ära holten sich die Bayern einen weiteren, athletischen IV neben Boateng und Badstuber.
Trotz des ballorientierten Verschiebens verhielten sich vor allem die Innenverteidiger wie in einer Manndeckung, auf Abseits wurde unter Jupp Heynckes nicht gespielt. In der Grafik erkennt man, wie Dante bei seinem Mann bleibt, statt mit Boateng gemeinsam vor zu schieben und den Spieler
ins Abseits zu stellen.
Die Außenverteidiger sind im Heynck'schen System die primären Breitengeber und sollen nicht nur die Offensivkräfte Robben und Ribery absichern, sondern auch im Angriff unterstützen. Dies geschah mit Vorder- und vor allem Hinterlaufen des jeweiligen Vordermanns. Alabas Athletik und Lahms Timing unterstützen diese Zusammenspiele, markanter waren diese jedoch auf der linken Seite, wo eben Alaba durch seine Dynamik und seine Technik Räume für Ribery öffnete bzw freispielte und sich mit seinem französischen Partner durch Engen durchkombinieren konnte.
Videobeispiele:
Lahm hinterläuft Robben https://www.youtube.com/watch?v=NvA4H0iuKUA
Alaba hinterläuft Ribery
Unter Jupp Heynckes spielten die Bayern in einer 4-er Kette, primär besetzt durch Alaba/Badstuber- Dante- Boateng- Lahm. Schon unter Heynckes stand die Abwehr hoch, um das Angriffspressing zu unterstützen. Mit dem Transfer von Dante während der letzten Heynckes- Ära holten sich die Bayern einen weiteren, athletischen IV neben Boateng und Badstuber.
Trotz des ballorientierten Verschiebens verhielten sich vor allem die Innenverteidiger wie in einer Manndeckung, auf Abseits wurde unter Jupp Heynckes nicht gespielt. In der Grafik erkennt man, wie Dante bei seinem Mann bleibt, statt mit Boateng gemeinsam vor zu schieben und den Spieler
ins Abseits zu stellen.
Die Außenverteidiger sind im Heynck'schen System die primären Breitengeber und sollen nicht nur die Offensivkräfte Robben und Ribery absichern, sondern auch im Angriff unterstützen. Dies geschah mit Vorder- und vor allem Hinterlaufen des jeweiligen Vordermanns. Alabas Athletik und Lahms Timing unterstützen diese Zusammenspiele, markanter waren diese jedoch auf der linken Seite, wo eben Alaba durch seine Dynamik und seine Technik Räume für Ribery öffnete bzw freispielte und sich mit seinem französischen Partner durch Engen durchkombinieren konnte.
Videobeispiele:
Lahm hinterläuft Robben https://www.youtube.com/watch?v=NvA4H0iuKUA
Alaba hinterläuft Ribery
Pep Guardiola
Guardiola ist, im Gegensatz zu Heynckes, nicht an die Viererkette gebunden. Schon in seinen Tagen beim FC Barcelona verwendete er die Dreierkette einige Male, sie schien jedoch nicht immer zu seiner Zufriedenheit gewesen zu sein, da sie nicht zur „Default“ Verteidigung wurde. Guardiola ist sehr flexibel, was seine Formationen angeht, sowie deren Besetzung. In der Dreierkette kann man wohl als „Lieblingsbesetzung“ Alaba- Martinez/Benatia-Boateng nennen, in der Viererkette Alaba/Bernat- Benatia/Martinez- Boateng-Lahm/Rafinha.
Die Dreierkette ist für Guardiola wohl eher Mittel zum Zweck, um seine geliebte Überzahl im Zentrum herzustellen. Kippte bei Barcelona Busquets noch oft zwischen die zwei Innenverteidiger, ist dies beim FC Bayern mit Alonso seltener zu sehen. Durch Alaba und Boateng hat man Verteidiger, die im Spielaufbau viel Verantwortung übernehmen und den Ball nicht nur in Form von Schnittstellenpässen ins höhere Mittelfeldzentrum oder zu Alonso, sondern auch mit Dribblings nach vor tragen können. Die Grafik zeigt eine typische Szene, in der Alaba einen Schnittstellenpass zu Lewandowski suchen kann, sowie ein Dribbling. Rückt Alonso näher, können sie den Gegner mit einem simplen Doppelpass zum Pressing einladen und gleichzeitig dieses mit Alabas dynamischem Vorpreschen aushebeln.
Die Dreierkette hatte ihre positiven (wie z.B. gegen Dortmund) aber auch ihre negativen (FC Barcelona Hinspiel 2015, RB Salzburg 2014) Auftritte. Auch wenn Dortmund bei den positiven Erscheinungen genannt wird, lässt sich ein Muster erkennen: Bei schnell konternden, hoch pressenden Mannschaften mit 3 Stürmern kann die Dreierkette durchaus zum Problem werden. Die Defensivarbeit der Flügelläufer, sowie die richtige Anbindung zu den Mannschaftsteilen als auch der richtige Abstand zwischen den IV's scheinen entscheidend zu sein. Man muss jedoch auch sagen, dass gegen Barcelona der FC Bayern nicht mit der besten Mannschaft auftreten konnte und das Spiel gegen RB Salzburg als Experiment fungierte. Für die Anwendung der Dreierkette Guardiolas sind in der Spieleröffnung starke (Boateng, Martinez, Alaba) IV's, sowie dynamische, lauffreudige Flügelläufer notwendig. Bernat und Alaba sind dafür perfekt geeignet, Lahm ist dies sowieso für alles und Robben hat sich auch schon in dieser Rolle bewährt. Franck Ribery war zu oft verletzt, um ihn wirklich bewerten zu können.
Videobeispiele:
https://youtu.be/JjXj6FBeCjY Spielaufbau gegen Dortmund
https://www.youtube.com/watch?v=JO6L6GmlDbI Probleme gegen RBS
Die Dreierkette ist für Guardiola wohl eher Mittel zum Zweck, um seine geliebte Überzahl im Zentrum herzustellen. Kippte bei Barcelona Busquets noch oft zwischen die zwei Innenverteidiger, ist dies beim FC Bayern mit Alonso seltener zu sehen. Durch Alaba und Boateng hat man Verteidiger, die im Spielaufbau viel Verantwortung übernehmen und den Ball nicht nur in Form von Schnittstellenpässen ins höhere Mittelfeldzentrum oder zu Alonso, sondern auch mit Dribblings nach vor tragen können. Die Grafik zeigt eine typische Szene, in der Alaba einen Schnittstellenpass zu Lewandowski suchen kann, sowie ein Dribbling. Rückt Alonso näher, können sie den Gegner mit einem simplen Doppelpass zum Pressing einladen und gleichzeitig dieses mit Alabas dynamischem Vorpreschen aushebeln.
Die Dreierkette hatte ihre positiven (wie z.B. gegen Dortmund) aber auch ihre negativen (FC Barcelona Hinspiel 2015, RB Salzburg 2014) Auftritte. Auch wenn Dortmund bei den positiven Erscheinungen genannt wird, lässt sich ein Muster erkennen: Bei schnell konternden, hoch pressenden Mannschaften mit 3 Stürmern kann die Dreierkette durchaus zum Problem werden. Die Defensivarbeit der Flügelläufer, sowie die richtige Anbindung zu den Mannschaftsteilen als auch der richtige Abstand zwischen den IV's scheinen entscheidend zu sein. Man muss jedoch auch sagen, dass gegen Barcelona der FC Bayern nicht mit der besten Mannschaft auftreten konnte und das Spiel gegen RB Salzburg als Experiment fungierte. Für die Anwendung der Dreierkette Guardiolas sind in der Spieleröffnung starke (Boateng, Martinez, Alaba) IV's, sowie dynamische, lauffreudige Flügelläufer notwendig. Bernat und Alaba sind dafür perfekt geeignet, Lahm ist dies sowieso für alles und Robben hat sich auch schon in dieser Rolle bewährt. Franck Ribery war zu oft verletzt, um ihn wirklich bewerten zu können.
Videobeispiele:
https://youtu.be/JjXj6FBeCjY Spielaufbau gegen Dortmund
https://www.youtube.com/watch?v=JO6L6GmlDbI Probleme gegen RBS
Die Viererkette unter Guardiola hatte ebenfalls oft genug Verwendung in seiner Amtszeit. Im Spielaufbau kommt das Abkippen des „6ers“ eindeutig öfter vor, als in der Dreierkette. Das extreme und hohe Auffächern der Außenverteidiger, wie es so oft praktiziert wird, wich aber nach und nach dem Einrücken der AV's. Breitengeber sind in diesem Fall die offensiven Flügel, vorzugsweise Ribery, oft auch Bernat, und Robben. Diese bieten sich für weiträumige Spielverlagerungen an, falls man sich nicht durch das Zentrum durchspielen kann. Die Grafik von spielverlagerung.de zeigt perfekt, wie sich der FC Bayern mithilfe einrückender Außenverteidiger in die Mittelfeldzentrale freispielt.
Die Vorteile des Einrückens sind schnell erklärt: Durch Abkippen des Sechsers entstehen Räume, die die AV's in der Zentrale besetzen. Die IV's stehen breit und können mithilfe des 6ers das Spiel eröffnen, das Zentrum ist weiterhin dicht besetzt und es gibt Anspielstationen en masse. Falls der Gegner zudem, wie schon öfter vorgekommen, mit Manndeckung spielt, kann die Einrückbewegung Passwege zu den Flügelspielern öffnen. Hinzu kommt, dass nach Ballverlust im Mittelfeld viele Spieler bereit stehen, um das sofortige Gegenpressing auszuführen. Das Vorderlaufen kommt nun viel häufiger vor als unter Heynckes, verwendet aber ebenso die Athletik und die Spielintelligenz der Außenverteidiger, nur eben auf eine andere Art und Weise.
Im radikalen Gegensatz zu Heynckes' Bayern spielt die hintere Abwehrkette auf Abseits. Durch das hohe Attackieren der Vordermänner müssen die Abwehrspieler dementsprechend nachrücken. Im Schnitt bewegt sich Guardiolas Abwehrkette 43m vor dem eigenen Tor. Die Abseitsfalle ist ein wichtiges Instrument, um Konter, die nicht im Keim erstickt werden können, zu beenden. Interessant ist zu sehen, dass immer ein Spieler die Linie kontrolliert und etwas tiefer steht, oft ist es einer der Innenverteidiger, der wenige Meter hinter der restlichen Kette steht und im richtigen Moment rausrückt. Gegen Manchester City zum Beispiel konnte man 7 mal die Stürmer der Engländer ins Abseits stellen.
Videotipp: https://vimeo.com/123716379
Für Videos, Artikel und mehr, einfach auf Facebook liken: https://www.facebook.com/davidgoigitzercoach
Die Vorteile des Einrückens sind schnell erklärt: Durch Abkippen des Sechsers entstehen Räume, die die AV's in der Zentrale besetzen. Die IV's stehen breit und können mithilfe des 6ers das Spiel eröffnen, das Zentrum ist weiterhin dicht besetzt und es gibt Anspielstationen en masse. Falls der Gegner zudem, wie schon öfter vorgekommen, mit Manndeckung spielt, kann die Einrückbewegung Passwege zu den Flügelspielern öffnen. Hinzu kommt, dass nach Ballverlust im Mittelfeld viele Spieler bereit stehen, um das sofortige Gegenpressing auszuführen. Das Vorderlaufen kommt nun viel häufiger vor als unter Heynckes, verwendet aber ebenso die Athletik und die Spielintelligenz der Außenverteidiger, nur eben auf eine andere Art und Weise.
Im radikalen Gegensatz zu Heynckes' Bayern spielt die hintere Abwehrkette auf Abseits. Durch das hohe Attackieren der Vordermänner müssen die Abwehrspieler dementsprechend nachrücken. Im Schnitt bewegt sich Guardiolas Abwehrkette 43m vor dem eigenen Tor. Die Abseitsfalle ist ein wichtiges Instrument, um Konter, die nicht im Keim erstickt werden können, zu beenden. Interessant ist zu sehen, dass immer ein Spieler die Linie kontrolliert und etwas tiefer steht, oft ist es einer der Innenverteidiger, der wenige Meter hinter der restlichen Kette steht und im richtigen Moment rausrückt. Gegen Manchester City zum Beispiel konnte man 7 mal die Stürmer der Engländer ins Abseits stellen.
Videotipp: https://vimeo.com/123716379
Für Videos, Artikel und mehr, einfach auf Facebook liken: https://www.facebook.com/davidgoigitzercoach